..manchmal... da fühlt man sich so unendlich klein. Will sich heulend zusammenrollen und nicht mal mehr die Nase nach draußen ins Licht stecken.

Manchmal, da fühlt man sich einfach nur Scheiße, weil man - mal wieder - keine Wertschätzung für seine Arbeit kriegt, sondern nur einen Tritt.

Manchmal tut das dann ziemlich weh und man glaubt noch mehr, dass man nix kann, dass man zum Leben wirklich absolut unfähig ist, dass alles Projekte mit denen man versucht irgendwie vorwärts zu kommen nur Hirngespinste sind. Idiotischer Kram mit denen man nicht vom Fleck zu kommen scheint.

Manchmal möchte man so unendlich gerne sagen/glauben/denken/fühlen "Ich bin schön! Ich trage alle Kraft und Fähigkeiten in mir! Ich BIN gut! Und ich leiste GUTES!" - und kann es einfach nicht.

Manchmal will man einfach nur noch zerspringen.

Ja. zu dem jungen Herrn wollte ich ja noch eine kleine Episode aus den Untiefen meiner Kindheit preisgeben....

Also.. es begab sich, dass meine Mom - ihres Zeichens Grundschullehrerin in Leipzig - einen Schulausflug mit ihrer Klasse machte. Da meine Mom mich so lieb hat und ich ja so ein süßes Kind war, hat sie mich zu solchen Gelgenheiten aus dem Kindergarten befreit und mitgenommen.
Um den Wessis das Verstehen zu erleichtern: als brave sozialistische Lehrbeauftragte in der DDR hat man ja die Elite von Morgen, die Zukunft des Landes, ausgebildet, Westfernsehen war da echt verpönt.
Wir haben es natürlich trotzdem geguckt und Be||a (also meine göttliche Wenigkeit) war zu der Zeit ein kleines süßes Mädchen mit großen braunen Augen und kleinen schwarzen Löckchen auf dem Kopf. (Ja, ich war so ein Fall der zu "ooooooohwieeeesüüüüüüüüüüüüüüüß" -Schreien animieren konnte)
Also um zum Punkt zu kommen: ich war furchtbar niedlich und ganz fürchterlich geschwätzig. Ich hatte scheinbar einen unglaublichen Mitteilungsdrang, wenn jemand in den Fokus meiner vertrauensvoll blickenden Kinderaugen geriet.(Ich habe wohl auch etliche Herren bei diversen Fahrten mit der Straßenbahn in unliebsame Positionen gebracht, indem ich die Arme ausstreckte und glücklich "Papa" krähte - während meine Mutter daneben im Boden versank und die unbekannten Männer - unter den aufmerksamen Blicken anderer Straßenbahnbenutzer - alles hektisch von sich zu weisen versuchten.)

Jedenfalls, waren wir auf diesem Schulausflug (auch in einer Straßenbahn - ob es da einen ursächlichen Zusammenhang gibt?) und meine Mutter ruft ein Kind zur Ordnung. Noch während sie dies tut - berichtet sie zumindest später - erstarrt sie innerlich. Ich stelle mir diesen Moment immer untermalt mit einem Homer-Simpson-typischen "Nein!" vor. Sie sagte nämlich: "NILS! Setzt du dich BITTE hin!" Der Blick meiner Mutter fällt auf meinen 3jährig-verzückten Augenaufschalg, als ich mein persönliches Zauberwort vernehme und laut und glücklich (und ich nehme mal an recht schief) anfange die Titelmelodie der bösen Westserie zu krähen. Desweiteren stelle ich mir herabfallende Kiefer vor, gepaart mit der historisch überlieferten Frage: "Aber Frau B.!!!!!!!! Gucken SIIIIIIIIEEE etwa Westfernsehen?!?!?!"
Im Nachhinein absolut lustig, in dem Moment wollte meine Mom mich glaube ich am liebsten erwürgen und sich einen Weg durch den Boden der Straßenbahn ins Freie buddeln. Letztendlich hat sie es dann auf ihre Mutter abgeschoben und deren Fernseher (Rentner halt...).